Startseite » Baby » Stillen – so viel mehr als Nahrungsaufnahme

Stillen – so viel mehr als Nahrungsaufnahme

Stillen

In den ersten 6 Monaten benötigt das Baby nichts anderes als Milch. An erster Stelle steht hierbei natürlich die Muttermilch, die dem Kind so viel bietet. Generell ist das Stillen nicht nur eine Nahrungsaufnahme, nein, es ist viel mehr! Es ist Bindung, Nähe, Trost und Zuwendung. Und Muttermilch ist nicht nur Nahrung, sondern eine Stärkung des Immunsystems. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 6 Monate ausschließlich (180 Tage nur Muttermilch, keine Beikost) zu stillen und darüber hinaus bis zu 2 Jahren und länger.

Muttermilch – eine Ernährung die maßgeschneidert ist

Die Muttermilch beinhaltet alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe wie auch Spurenelemente, welche das Baby zum heranwachsen benötigt. Sie ist so perfekt zusammengesetzt, dass das Baby optimal versorgt wird. Und das dauerhaft. Denn umso älter der Säuglingf wird, desto nahrhafter und kalorienreicher wird die Muttermilch. Viele Frauen beklagen sich darüber, dass sie zu wenig Milch haben und deswegen nicht stillen können. Aus diesem Grund wird das Baby abgestillt oder die Mutter füttert zu. Tatsächlich gibt es nur ca 2% Frauen auf der Welt, die aus gesundheitlichen Gründen tatsächlich nicht stillen können. Bei allen anderen hat es was mit Geduld und Training zu tun!

Zu wenig Milch? Einfach die Milch anregen

Bei fast allen Müttern, die sich darüber beklagen, dass sie zu wenig Milch produzieren, spielen immer die gleichen Gründe eine Rolle. Zum einen die Stilldauer, zum anderen ein ineffektives Erfassen der Brust. Heut zu Tage bekommen die Mütter fast keine Unterstützung mehr nach der Geburt im Bezug auf das Stillen. Nicht von den Ärzten und immer weniger von Hebammen. Sofort wird zum zufüttern empfohlen. Dabei gibt es ganz einfache Tricks.

  • Die Stilldauer: Babys bestellen sich ihre Milchmenge. Hierfür müssen sie immer wieder angelegt werden, damit die Brust diese Milch produzieren kann. Es gibt Tage, da halten die Kleinen sich zum Teil 10 Stunden am Stück an der Brust auf. Das nennt man Clustern. Dieses Clustern regt die Milchbildung an und das Baby erhält seine benötigte Menge an Milch. Diese Tage sind tatsächlich sehr anstrengend, kommen allerdings nicht ständig vor. Vor allem in den ersten Wochen ist das Clustern sehr ausgeprägt.
  • Das richtige Andocken: Damit das Baby genug Muttermilch aufnehmen kann, muss es richtig angedockt werden. Nicht nur die Brustwarze muss in den Mund, sondern der ganze Brustwarzenvorhof. Denn so setzt der Milchspendereflex sehr schnell ein und das Baby wird ausreichend mit Muttermilch versorgt. Außerdem bleiben die Brustwarzen verschont und werden nicht wund.
  • Stillhütchen: Viele Frauen verwenden aus Angst vor offenen Brustwarzen Stillhütchen. Allerdings sorgen diese bei falscher Anwendung dafür, dass weniger Milch gebildet wird. Daher sollte man, wenn möglich, darauf verzichten und das Baby direkt an die Brustwarze anlegen.
  • Starker Stress: Durch starken Stress wird das Oxytocin gehemmt und dadurch wird weniger Milch gebildet. Deswegen sollte man sich auch nach der Geburt ein paar Wochen Ruhe und Entspannung gönnen. Nicht umsonst gibt es das Wochenbett! Haushalt und andere Dinge können warten und auch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden. Oder der Mann übernimmt einfach mal diese Tätigkeit und kümmert sich darum.

Selbstverständlich gibt es auch Gründe kindlicherseits, die zu weniger Milch führen. Unter anderem eine Saugverwirrung. Wer stillen möchte, sollte deshalb unbedingt auf Sauger jeglicher Art verzichten. Kein Schnuller, keine Flasche. Zumindest in den ersten 12 Wochen. Bekommt das Baby eine Saugverwirrung, kann das Stillen ganz schnell zu Ende sein, da das Kind nicht mehr richtig saugen kann und somit die Milchproduktion immer weniger wird. Öfter leiden Babys auch an einem zu kurzen Zungen-oder Lippenband. Deswegen sollte dies als erstes kontrolliert werden, wenn man als Mutter das Gefühl hat, das Baby saugt nicht richtig.

Zufüttern und Gewichtsabnahme

Es ist gängig, dass das Neugeborene am Anfang erstmal an Gewicht verliert. Um genau zu sein, sind bis zu 10% des Körpergewichts ganz normal und sollte bis etwa 14 Tage nach der Geburt wieder aufgeholt werden. Noch wichtiger, es ist kein Grund, mit zufüttern zu beginnen! Erst ab einer Abnahme von über 7% sollte nach dem Grund geforscht und ab 10% stillfreundlich zugefüttert werden. Hierfür gibt es spezielle Sets oder man verwendet einfach einen kleinen Löffel, mit dem man das Baby mit dem Colostrum oder der Muttermilch versorgt. Oft ist das Gewicht des Babys verfälscht, da während der Geburt Infusionen oder Medikamente über die Vene verabreicht wurden.

Zum Beispiel die PDA. Kommt das Baby dann auf die Welt, hat es ein höheres Gewicht, als es eigentlich hätte. Der Grund dafür ist, dass sich einiges der Flüssigkeit in dem Körper des Neugeborenen befindet und somit das Gewicht automatisch höher ist. Aus diesem Grund werden Mütter oft unnötigerweise zum Zufüttern überredet bzw gezwungen und können anschließend meist nicht mehr voll stillen.

Gesundheitliche Vorteile durchs Stillen

Gestillte Kinder sind in der Regel gesünder. Warum? Stillen reduziert das Risiko von diversen Krankheiten.

  • 9% weniger Asthma
  • 68% weniger Zahnfehlstellungen
  • 34% weniger Diabetes Typ 2 im Erwachsenenalter 19% weniger Blutkrebs (Leukämie)

Auch das Risiko am plötzlichen Kindstod (SIDS) ist bis zu 50% verringert, wenn das Baby gestillt wird. Denn Muttermilch ist nach 90 Minuten verdaut und das Baby wacht auf und hat wieder Hunger. Somit fällt es erst gar nicht so lange in die Tiefschlafphase ( REM Phase), sondern wird durch den Hunger frühzeitig wieder geweckt.

Auch für die Mutter gibt es viele gesundheitliche Vorteile, wenn das Baby gestillt wird:

  • Stillende Mütter erkranken weniger an Brust- Eierstock- und Gebärmutterhalskrebs.
  • Auch Depressionen werden aufgrund des Hormons Oxytocin, welches beim Stillen ausgeschüttet wird, stark gemindert.
  • Des Weiteren senkt das Stillen das Risiko für Herzkrankheiten und das ein Leben lang.