Startseite » Familie » Kinderwünsche und die Verantwortung der Eltern

Kinderwünsche und die Verantwortung der Eltern

Kinderwünschen richtig begegnen

Wie großzügig sollten Eltern sein? Die Meinungen in dieser Thematik gehen weit auseinander und orientieren sich oftmals an der eigenen Kindheit junger Eltern. Wer in der Kindheit und Jugend mit seinen Wünschen vor kopfschüttelnden Eltern stand, wird diesen „Fehler“ bei seinem eigenen Nachwuchs nicht machen und tendiert sehr schnell dazu, den Überblick über realistische und unrealistische Wünsche zu verlieren.

Sie tun weder sich und Ihrem Geldbeutel, noch Ihrem Kind einen Gefallen, wenn Sie nicht nein sagen und jeden aktuellen Wunsch Ihrer Kinder umgehend erfüllen. Gerade bei großen Geschenken wie einem Smartphone, einem Tablet PC oder der neuen Playstation sollten Sie in keinem Fall zu einer voreiligen und immer falschen Entscheidung neigen. Die heutige Gesellschaft bringt mit sich, dass selbst Wünsche von Vorschulkindern und Erstklässlern größer und hochpreisiger sind als die Wünsche, die Sie in Ihrer Kindheit geäußert haben. Wünsche nach einem neuen Kinderbett sollte man dagegen überdenken, denn es kann auch ein Zeichen dafür sein, dass das alte langsam zu klein wird.

Dabei geht es nicht darum, ob Sie sich die Erfüllung der Kinderwünsche leisten können oder als finanziellen Gründen ablehnen müssen. Es geht um die Erziehung, durch die Ihr Kind den richtigen Umgang mit Geld lernt und den Wert teurer Geschenke zu schätzen weiß. Sind Sie zu großzügig, nehmen Sie Ihrem Kind einen wichtigen Faktor in der Entwicklung und begünstigen damit ein gestörtes Verhältnis zum Geld. Dieses Verhalten prägt Ihr Kind und zieht sich durch die gesamte Jugend, wie auch durch das Erwachsenenalter.

Als Eltern legen Sie den Grundstein und schaffen eine Basis, die Ihrem Kind Probleme in der Wertschätzung finanzieller Mittel erspart und sein Verhältnis zum Geld optimiert.

Die richtige Reaktion auf Kinderwünsche

Machen Sie ganz klare Unterschiede zwischen großen und kleinen Geschenken und erklären Ihrem Kind von klein auf an, dass Sie für das Geld lange arbeiten müssen und daher nicht jedes Präsent sofort kaufen können. Dabei ist ein kindgerechter Ton in einer verständlichen und nicht aus Erwachsenensicht erbrachten Erläuterung wichtig und entscheidet darüber, ob Ihr Kind Verständnis aufbringt oder gar mit Enttäuschung, einem Weinkrampf und Bockigkeit reagiert. Wut und ein bockiges Verhalten sind die Früchte Ihrer Erziehung, für deren Wuchs Sie vom Kleinkindalter an sorgten und deren Auswirkungen Sie nun kompensieren müssen. Hat Ihr Kind immer jedes Spielzeug bekommen, steigern sich die Wünsche sehr schnell und Ihr Kind reagiert mit Unverständnis, lehnen Sie wider Erwartens einen Wunsch ab. Dies ist die gängige Praxis, wobei in vielen Familien eine ganz andere Methode zur Wunscherfüllung bei Kindern führt.

Anstelle bockigen Verhaltens können Kinder sehr erfinderisch sein und mit allen möglichen Versprechen und Zusagen dafür sorgen, dass Sie als Eltern „schwach“ werden und dem innigen, dem einzigen und garantiert letzten Herzenswunsch Ihres Nachwuchses nachgeben. Überlegen Sie, wie viele Herzenswünsche hat Ihr Kind allein im letzten halben Jahr geäußert und wie viele Versprechen hat es dafür gegeben? Wägen Sie ab, ob der aktuelle Wunsch zum Beispiel nach einem Kettcar oder einem Fahrrad als Geschenk außer der Reihe in Frage kommt oder ob der Geburtstag, Weihnachten oder der Kauf vom selbst angesparten Taschengeld besser sind.

Letztendlich treffen Sie die Entscheidung und sollten nicht gegen Ihre eigene Vorstellung handeln, wenn Sie den Wunsch für unangemessen und viel zu teuer, oder nicht altersgerecht für Ihr Kind empfinden.

Lassen Sie Geschenke Besonderheiten sein

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihrem Kind den richtigen Umgang mit Geld anerziehen und es zur Sparsamkeit bewegen können. Sicherlich haben Sie festgestellt, dass zu schnell erfüllte Wünsche in vielen Fällen dazu führen, dass das erhaltene Spielzeug oder Spiel für die Playstation nur von kurzem Interesse ist und Ihr Nachwuchs sehr schnell nach einem neuen Spiel Ausschau hält. Ihr Kind ist an diesem Verhalten unschuldig und Sie haben kein Recht, ihm deswegen Vorwürfe zu machen. Dieses Verhalten haben Sie selbst gefördert und dazu beigetragen, dass das Interesse an einem Geschenk nicht von langer Dauer ist und bei Ihrem Kind sehr schnell in Desinteresse umschlägt. Wenn Geschenke etwas Besonderes sind, wenn Ihr Kind auf einen großen Wunsch selbst sparen muss und von Ihnen eine kleine „Zulage“ erhält oder wenn Sie hochpreisige Anschaffungen auf Geburtstage und Weihnachten verlegen, wird sich die Wertschätzung Ihres Kindes ändern und eine ganz neue Perspektive einnehmen.

Sie haben als Eltern die Verantwortung, Ihr Kind im Umgang mit Geld zu unterweisen und ihm selbst vorzuleben, dass nicht jeder Wunsch sofort erfüllt werden kann. Dies ist eine Verantwortung, die weder die Schule, noch andere Elternhäuser für Sie übernehmen können und in der Sie Ihre Kompetenz als Erzieher und Vertrauensperson sehr sorgfältig kalkulieren müssen.