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Die Schwangerschaft – der neue Lebensabschnitt im Überblick

Schwangerschaft

Für viele Menschen ist der Wunsch nach Kindern das Größte in ihrem Leben. Ein eigenes Kind auf die Welt zu bringen, ist eines der bedeutendsten Lebensziele vieler Paare. Doch vor dem Vergnügen steht die Schwangerschaft. Viele Frauen nennen diese Zeit im nach hinein eine tolle, erfahrungsreiche Zeit, die sie nie mehr missen möchten, für andere ist sie schwierig und problematisch.

Jede Frau hat individuell andere Voraussetzungen für eine Schwangerschaft und somit ist jede Schwangerschaft anders. Verläuft sie ohne Komplikationen, ist es eine Zeit der Vorfreude und froher Erwartungen. Verläuft sie nicht rund, ist es eine oft unbestimmte Zeit des Bangens und Zauderns.

Auf diesem Ratgeber-Portal erklären wir alle Aspekte rund um das Thema Schwangerschaft: angefangen bei der Planung der Schwangerschaft über die Zeit der Schwangerschaft selbst mit ihren unterschiedlichen Phasen bis hin zu der ersten Zeit nach der Geburt.

Die Planung einer Schwangerschaft

Der beste Zeitpunkt für eine Befruchtung ist in der Mitte des Zyklus einer Frau, die Zeit ihres Eisprungs. Dieser findet in der Regel zwischen dem 13. und 17. Tag des Zyklus statt und erfolgt zu diesem Zeitpunkt ungeschützter Geschlechtsverkehr, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Empfängnis eintritt.

Wie lange es dauert, bis man schwanger wird, hängt von mehreren Faktoren an. Von Wissenschaftlern wird angenommen, dass etwa 15 bis 30 % aller Paare in Industrie-Nationen über ein Jahr warten müssen, bis sich ihr Kinderwunsch erfüllt. Erfolgt nach einem Jahr regelmäßigen aber erfolglosem „Probierens“ keine Befruchtung, wird von einer Unfruchtbarkeit oder Sterilität eines Paares gesprochen. Unabhängig davon kann eine Infertilität vorliegen, bei der die Frau zwar schwanger wird, aber aus unterschiedlichen Gründen das Kind immer wieder verliert.

Bleibt der Wunsch unerfüllt, suchen viele Paare Ärzte auf, die in dieser Funktion als „Kinderwunschpraxis“ auftreten und nichts unversucht lassen, um den Wunsch der Paare zu erfüllen. Es erfolgen mehrfache Blutabnahmen, Spermiogramme, Hormonspritzen, Eizell-Entnahmen und eine anschließende künstliche Befruchtung. Dies kann zum einen durch eine In-vitro-Fertilisation (IVF) und zum anderen mittels einer Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) erfolgen. Bei der klassischen IVF werden die Eizellen mit den Spermien in einem Reagenzglas zusammengebracht und es erfolgt eine spontane Befruchtung. Die Erfolgsquote liegt hier bei etwa 50 bis 70 %. Bei einer ICSI wird das Spermium des Mannes direkt in das Zytoplasma einer Eizelle injiziert. Insgesamt ist die Erfolgsquote dennoch nicht sehr hoch. Als alternative Methode wird zum Beispiel angeboten:

Die Fruchtbarkeitsmassage

Diese Methode, die Paaren helfen soll, sich den Kinderwunsch erfüllen zu können, wurde von der Gynäkologin Dr. Gowri Motha mit entwickelt. Motha berichtet, dass etwa 75 % der Frauen, die gleichzeitig mit einer konventionellen Therapie behandelt wurden, innerhalb eines Jahres schwanger wurden. Die Quote wäre somit sieben Mal höher als bei einer alleinigen Behandlung mit einer schulmedizinischen Therapie. Eine allgemeine Studie zu der von Motha angewendeten Methode steht  noch aus.

Bei einer Fruchtbarkeitsmassage soll der Körper an allen Stellen auf eine gleichmäßige Temperatur gebracht werden, das Lymphsystem soll stimuliert werden, damit Schadstoffe besser abgeleitet werden und zudem soll die Massage dafür sorgen, dass die Unterleibsorgane optimal ausgerichtet sind. Aber neben der Behandlung wird auch die Lebensweise der Patientin analysiert. Psychischer sowie körperlicher Stress und auch eine falsche Ernährung können dem Kinderwunsch entgegenwirken. In Deutschland wird diese Methode von einigen Heilpraktikern angeboten.

Endlich schwanger

Erste Anzeichen für eine Schwangerschaft können ganz unterschiedlich ausfallen. Ein häufig als erstes wahrgenommenes Merkmal ist eine Spannung in den Brüsten, die auf eine Hormonausschüttung der Hirnanhangsdrüse zurückzuführen ist und den Körper der Frau schon recht früh auf eine Milchproduktion einstellt. Gleichzeitig werden die Brustwarzen berührungsempfindlicher.

Die oft zu Beginn einer Schwangerschaft auftretende Übelkeit kann verschieden auftreten. Manchen Frauen ist nur morgens schlecht und andere fühlen sich den ganzen Tag über nicht wohl. In einigen Fällen führt diese Übelkeit auch zu Erbrechen. Verantwortlich für dieses Anzeichen einer Schwangerschaft ist das Hormon Human-Chorion-Gonadotropin (HCG), welches auch zu den Schwangerschaftshormonen gezählt wird. Neben Übelkeit kann auch ein Schwindelgefühl auftreten. Ein weiteres Merkmal für eine erfolgte Befruchtung ist eine stark auftretende Müdigkeit. Schläfrigkeit kann aber natürlich auch andere Ursachen, wie allgemeine Hormonschwankungen in den Tagen vor der Periode haben.

Stimmungsschwankungen sind ebenfalls Anzeichen für eine Schwangerschaft. Der schwankende Hormonspiegel kann sich dadurch bemerkbar machen. Viele Frauen verspüren zu Beginn der Schwangerschaft auch einen gesteigerten Appetit, der dazu führen kann, dass man manche Speisen eher ablehnt und auf andere Nahrung Heißhunger zeigt.

Hormonbedingte Veränderungen können sich auch durch einen gesteigerten Harndrang äußern, ebenso wie eine Veränderung der Körpertemperatur ein Indiz sein kann. Misst eine Frau ihre Körpertemperatur regelmäßig, so wird sie feststellen, dass diese vor dem Einsetzen der Periode nicht absinkt, sondern weiterhin hoch bleibt. Temperaturveränderungen können aber auch Anzeichen für eine anstehende Erkältung oder andere Krankheiten sein.

Diese Anzeichen können schon vor dem sichersten Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkt werden. Das Ausbleiben der Periode ist ein sehr sicheres Zeichen für eine erfolgreiche Befruchtung der Eizelle. Es kommt dabei dann nicht wie sonst zum Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut, sondern zum Einnisten der befruchteten Eizelle. Allerdings kann die Regel auch aus anderen Gründen wie Stress oder Krankheiten ausbleiben. 

Gewissheit über eine Schwangerschaft kann nur ein Schwangerschaftstest bringen.

Frühester Zeitpunkt für einen Test

Der früheste Zeitpunkt für einen verlässlichen häuslichen Test ist der erste Tag der zu erwartenden Regel. Zuverlässig ist der Test dabei vor allem, wenn das Ergebnis positiv ausfällt. Ein negatives Ergebnis lässt sich auch dadurch erklären, dass der Hormonspiegel im Blut noch nicht sehr gestiegen ist und somit die Nachweisgrenze nicht erreicht ist.

Als häusliche Test werden die in Apotheken oder Drogerien erhältlichen Urin- oder Stäbchenschnelltests bezeichnet. Diese weisen dann im Urin die Menge an schwangerschafts-erhaltendem Hormon, welches nur von einem Gewebe, das im Fetus oder der Plazenta vorkommt, gebildet wird, nach. 14 Tage nach einer eingetretenen Befruchtung ist das Ergebnis zu über 95 % verlässlich.

Ein Gynäkologe kann durch einen Bluttest schon zu einem früheren Zeitpunkt ein sichereres Ergebnis liefern. Bei diesem Schwangerschaftstest kann bereits neun Tage nach Empfängnis das schwangerschafts-erhaltende Hormon in ausreichender Menge im Blut festgestellt werden. In seltenen Fällen ist es möglich, dass ein Schwangerschaftstest positiv ausfällt, obwohl keine Empfängnis eingetreten war. Dies kann daran liegen, dass Keimzelltumore vorliegen, die ebenfalls das schwangerschafts-erhaltende Hormon produzieren können. Außerdem können ähnliche Hormone (wie FSH oder LH) ebenfalls ein positives Ergebnis hervorrufen.

Eine andere Methode, um eine erfolgreiche Befruchtung feststellen zu können, ist die einer Ultraschalluntersuchung. Ein verlässliches Ergebnis gibt diese Untersuchung etwa ab der 6. Schwangerschaftswoche. Zu diesem Zeitpunkt ist oft nur die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter zu sehen. Erst später kann man mittels Ultraschall auch den Fötus selbst erkennen.

Allgemeine Tipps für die gesamte Schwangerschaft

a) Ernährung

Der Bedarf an essentiellen Nährstoffen wie Folsäure, Jod, Eisen, Calcium sowieso Magnesium steigt während einer Schwangerschaft stark an. Deshalb ist es wichtig, dass die Ernährung aus einer Zusammenstellung von ausgewogenen Lebensmitteln besteht. Ausreichend frisches Obst und Gemüse, komplexe Kohlenhydrate, Milchprodukte, genügend Ballaststoffe und mehrfach ungesättigte Fettsäuren stellen eine gute vollwertige Ernährung dar.

Dennoch ist es oft nicht möglich, den erhöhten Bedarf an Nährstoffen wie Jod, Calcium oder Magnesium ausreichend zu decken und dementsprechend ist es nötig, diese zusätzlich hinzuzufügen. Dadurch beugt man einer Unterversorgung vor und schützt auch die Gesundheit des Kindes. Folsäure ist zum Beispiel für die Schließung des Neuralrohrs wichtig und sollte vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel ergänzend zur Nahrung zugefügt werden. Für eine ausreichende Blutbildung sorgt Eisen und das Element Jod ist wichtig für die Funktion der Schilddrüsenhormone.

Schwangere haben zudem einen erhöhten Magnesiumbedarf  und Calcium spielt eine große Rolle bei der Knochenmineralisierung. Neben dem erhöhten Bedarf an Nährstoffen ist auch eine gesteigerte Nachfrage nach Proteinen während der Schwangerschaft zu erkennen. Proteine decken den hohen Energiebedarf ab beziehungsweise verhindern den Abfall und geben dem Kind die für das Wachstum wichtigen Aminosäuren. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat wird eine Proteinzufuhr von etwa 58 – 100 Gramm pro Tag empfohlen. Werdenden Müttern wird aber geraten nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Art der Proteine achten. Proteine tierischen Ursprungs gelten als besonders hochwertig. Somit sollten Schwangere einen erhöhten Anteil an tierischen Produkten (inklusive Milcherzeugnisse) zu sich nehmen. Als beste Proteinquelle gilt rotes Fleisch wie Rind. Daneben bieten Bohnen, Milcherzeugnisse, Fisch und Geflügel ebenfalls eine gute Proteinversorgung. 

Ernähren Sie sich rein vegan, das heißt ohne jegliche tierische Produkte, so sollten sie darauf achten, pflanzliche Nahrung in bestimmten Kombinationen zu sich zu nehmen, um die Zufuhr von allen Aminosäuren zu gewährleisten.

b) Gesundheit und Impfungen

Im Mutterpass, ein Dokument das jede Schwangere von ihrem Gynäkologen erhält, werden alle wichtigen Daten rund um die Schwangerschaft festgehalten. Es sind unter anderem Informationen zur Blutgruppe und dem Rhesusfaktor der Mutter enthalten, da so eine eventuelle Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind rechtzeitig erkannt werden kann. Diese kann vorliegen, wenn die Mutter zum Beispiel rhesus-negativ und das Kind rhesus-positiv ist und die Mutter Antikörper gegen das Blut des Kindes entwickelt. Bei einer solchen Kombination werden der Mutter Anti-D-Globuline verabreicht, welche eine Antikörperbildung unterbinden.

Im Mutterpass wird ebenfalls das Ergebnis eines sogenannten Röteln-HAH-Tests eingetragen. Mit Hilfe dieser Methode wird festgestellt, ob die Mutter bereits einen ausreichenden Immunschutz gegen Röteln (durch eine Impfung oder eine frühere Infektion) aufgebaut hat. Diese Information ist für werdende Mütter sehr wichtig, denn wenn sie im Verlauf der Schwangerschaft an Röteln erkranken, kann dies zu Missbildungen beim Kind führen. Durch den HAH Test wird der Antikörper-Titer (Anzahl an Antikörper gegen Röteln) bestimmt. Liegt dieser unter 1:16 geht man davon aus, dass die Patientin sich bei einem an Röteln Erkrankten anstecken würde.

Sowohl eine Clamydien- als auch eine Syphilis-Infektion der Mutter Infektion können das Kind schädigen. Dementsprechend werden Schwangere auch auf diese Erreger getestet. 

In Absprache mit dem Arzt kann auch ein HIV-Test gemacht werden. Dieser Test wird aber nur mit Zustimmung der Mutter gemacht und im Mutterpass wird das Ergebnis nicht vermerkt. Dennoch ist der Test sinnvoll, da sich das Virus bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen kann. Die Krankenkasse übernimmt hierfür die Kosten.

Auch auf Toxoplasmose kann nach Absprache getestet werden. Diese Krankheit wird durch nicht ganz durchgebratenes Fleisch oder durch Katzenkot übertragen und muss vom Erkrankten nicht unbedingt bemerkt werden. Eine Ansteckung während der Schwangerschaft kann allerdings zu großen Schäden an Gehirn und Augen des Kindes führen. Dieser Test wird nur bei guter Begründung durchgeführt und von den Krankenkassen bezahlt. Ansonsten muss man selbst die Kosten tragen.

Die allgemeine Krankengeschichte der Schwangeren wird ebenfalls analysiert und gegebenenfalls werden Verhaltensempfehlungen gegeben und über eventuelle Risiken aufgeklärt. Auch dies wird im Mutterpass vermerkt.

c) Single-Schwangere

Es kann unterschiedliche Gründe dafür geben, warum eine Frau in der Schwangerschaft alleine ist. Wichtig ist allerdings, dass man ohne die Teilnahme, die Liebe und die Unterstützung des Partners nicht denkt, alleine dastehen zu müssen. Natürlich wirft die neue Situation viele Fragen auf: Wie wird es von der Familie und den Freunden aufgenommen? Wen möchte man bei der Geburt dabei haben?

Für diese Fälle gibt es einige Beratungsstätten, die man auf jeden Fall aufsuchen sollte, wenn man Fragen hat, Hilfe braucht oder einfach jemanden zum Zuhören. Es gibt einige Vereine, wie den VAMV („Verband allein erziehender Mütter und Väter“), Caritas oder pro familia, die Schwangere gerne persönlich und teils auch schon telefonisch beraten. Zusammen mit einer Beraterin lässt sich auch die finanzielle Situation der Schwangeren besser einschätzen und besprechen. Außerdem kann man Kontakt zu anderen Alleinerziehenden knüpfen.

Die Phasen der Schwangerschaft

a) Das erste Drittel

Eine Schwangerschaft kann in drei etwa gleichlange Abschnitte unterteilt werden. Jedes Drittel dauert etwa drei Monate lang. Man kann im Laufe dieser Zeit einige Veränderungen sowohl beim Kind als auch bei der Mutter feststellen.

Das erste Schwangerschaftsdrittel wird auch als Embryonalphase bezeichnet. Eine Schwangerschaft wird in der Regel ab dem ersten Tag der letzten Periode gezählt. Nach einer Befruchtung entsteht durch mehrfache Teilung der Zellen ein Zellhaufen und dieser wandert dann in die Gebärmutter. Dort teilt er sich in zwei Teile auf: Zum einen wird daraus die Plazenta (auch Mutterkuchen genannt), von der der Embryo sich während der Schwangerschaft ernährt und zum anderen der Embryo selbst. Danach wird durch einige Zellen der Plazenta ein Hormon gebildet, das zu vielen Hormonwechselwirkungen führt und schließlich dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut erhalten bleibt und nicht für die Regelblutung abgebaut wird.

Nach der Einnistung bilden sich aus dem Zellhaufen dann drei verschiedene Keimblätter (Zelllagen), die nach und nach unterschiedliche Funktionen übernehmen:
Das Ektoderm wird zum zentralen und peripheren Nervensystem, bildet die sensorischen Organe (Auge, Nase, Ohr) und bildet die Haut, die Haaranlagen, die Schweißdrüsen und die Hypophyse. Aus dem Entoderm entsteht die Leber und der Pankreas, wird die Schilddrüse und die Nebenschilddrüse und bildet sich die innere Wand des Verdauungs- und Atmungstraktes.

Haben sich diese beiden Keimblätter entwickelt, so entsteht zwischen Ekto- und Entoderm das dritte Keimblatt, das Mesoderm. Anschließend wird das Neuralrohr entlang der Längsachse gebildet und neben diesem bilden sich gleichmäßig geformte Zellblöcke des Mesoderms, die Somiten. Aus den Somiten bildet sich das Herz, der Knorpel und Knochen, entsteht die Wirbelsäule und das Bindegewebe, werden Blut – und Lymphgefäße und geht ein großer Teil der inneren Organe hervor.

Schon ab der fünften Schwangerschaftswoche beginnt das Herz des Fetus zu schlagen und diesen kann man ab der achten Woche dann auch auf den Ultraschall sehen. Alle weiteren Organe entwickeln sich ebenfalls in dieser Phase der Schwangerschaft (erstes Trimester). Zur Zeit der 12. Schwangerschaftswoche wiegt der Fetus etwa 15 kg und ist sechs cm groß.

Die Veränderungen der Mutter sind weniger auffällig, aber dennoch ist es wichtig, sich schon in dieser frühen Phase seiner Verantwortung als Mutter bewusst zu sein, da der Fetus während der Anlage der Organe sehr anfällig für Störungen ist. Etwa ab der 5. Woche kann man als Frau feststellen, dass die Periode ausbleibt. Zwei Wochen später treten die ersten – auch äußerlich sichtbaren – Schwangerschaftsanzeichen auf. Eine Veränderung des Stoffwechsels ist zu erkenne und dadurch wachsen Haare und Nägel schneller. Außerdem kommt es leichter zu Zahnfleischbluten als bei Nicht-Schwangeren. Der Körper der werdenden Mutter bereitet sich so langsam auf den wachsenden Embryo vor. Dies wird auch durch die stärkere Dehnbarkeit der Haut spürbar. Diese Veränderung wird auch von Hormonen gesteuert.

Flüssigkeitseinlagerungen sind keine seltenen Schwangerschaftsmerkmale und die Vergrößerung der Gebärmutter sorgt für einen vermehrten Harndrang. Ebenfalls durch ein Hormon gesteuert sind die Veränderungen der Haut. Die Aktivität der Talk – und Schweißdrüsen erhöht sich. Dadurch kann Akne erst entstehen oder sich verschlimmern. Im ersten Trimester der Schwangerschaft nehmen Frauen im Durchschnitt ein bis zu drei Kilogramm an Gewicht zu. Diese Gewichtszunahme ist völlig normal. Auch der Sauerstoffverbrauch steigt um etwa 20 % an.

b) Das zweite Drittel

Ab der 13. Schwangerschaftswoche sind alle Organe vollständig entwickelt, müssen aber erstmal ihre völlige Funktionstätigkeit erhalten. Auch die Proportionen des Fetus bilden sich langsam aus. Der Kopf wächst etwas langsamer als der restliche Körper und wirkt deswegen nicht mehr so groß. Außerdem entwickeln sich Gesichtsmerkmale. Das Geschlecht kann ab der 14. Woche bestimmt werden, da ab diesem Zeitpunkt auch äußere Geschlechtsmerkmale erkennbar sind. Der Embryo entwickelt ebenfalls eine eigene Atmung und kann nun durch die Verknöcherung der Gehörknöchelchen auch hören.

Etwa um die 19. bis 20. Woche herum wird die Haut des Embryos weniger durchsichtig und erste Bewegungen sind spürbar. Zu diesem Zeitpunkt wiegt er etwa 500 g. Gegen Ende der 24. Woche kann der Fetus auch auf Geräusche von außen reagieren, bewegt sich mehr und nimmt an Gewicht stetig zu. Zudem ist ein Schlaf- Wach- Rhythmus beim Fetus zu bemerken.

Bei der Mutter werden die im ersten Drittel aufgetretenen Übelkeiten weniger und die Hormone zeigen sich nun in Form von Energie. Der Puls der Mutter steigt um etwa vier bis zehn Schläge pro Minute an, um auch den Fetus über das Blut beziehungsweise die Nabelschnur mit Nährstoffen zu versorgen. Ab der 16. Woche kann es zum Austreten von Flüssigkeit aus der Brust kommen. Diese farblose Flüssigkeit wird als Kolostralmilch bezeichnet. Außerdem beginnt die Spannung der Bauchhaut, wodurch sich das Volumen des Bauches steigt. Diese Entwicklung kann zur Entstehung der so genannten Linea negra, eine dunkle Linie, die vom Nabel der Mutter bis zu ihrem Schambein führt. In dieser Zeit können auch bei einigen Frauen Schwangerschaftsstreifen auftreten, welchen mit Cremes, Ölen und Lotionen verhindert werden sollen.

Die Folge der Bauchwölbung ist oft eine veränderte Rückenhaltung. Viele Schwangere bewegen sich in dieser Phase im Hohlkreuz. Diese Haltung kann zu Rückenschmerzen führen. Schwangerschaftsgymnastik kann dem entgegenwirken. Für viele werdende Mütter werden Treppensteigen, Laufen und sogar Reden manchmal anstrengend, da ein erhöhter Sauerstoffbedarf vorliegt. Zudem können sich Krampfadern bilden und Beine können sich schwer und müde anfühlen.

c) Das dritte Drittel

Am Anfang dieser Phase wiegt der Embryo etwa 1,5 Kilogramm und hat eine Größe von 30 Zentimeter. Er beginnt damit, Fettdepots anzulagern, um die Wärmeregulation sicher zu stellen. Die Bewegungen des Fetus werden jetzt stärker und häufiger. Er nimmt oft die Embryonalstellung ein. Während der letzten Wochen senkt sich der Kopf in das Becken der Mutter und der Körper bereitet sich auf die Geburt vor und trifft die letzten Vorbereitungen. Für die Mutter ist dieses Drittel meistens das, in dem die meisten Schwangerschaftsbeschwerden auftreten. Es kommt vermehrt zu Verstopfungen, Kurzatmigkeit und zu Sodbrennen. Progesteron, ein Schwangerschaftshormon, kann Rückenschmerzen auslösen und auch die Bewegungen des Kindes werden immer heftiger und können dazu führen, dass die Mutter nachts nicht durchschlafen kann.

In diesem Drittel nimmt der Embryo dann auch die so genannte Fetusstellung ein. Das bedeutet, dass er seine Beine anwinkelt, die Arme verschränkt sind und der Kopf eingedreht ist. Um – wie bei einer normalen Geburt – mit dem Kopf nach unten in der Gebärmutter zu liegen, muss das Kind sich erstmal drehen. In dieser Lage wird es dann auch auf die Welt kommen. Bis zu 3% der Kinder drehen sich nicht und bleiben in der Beckenendlage. Man sollte allerdings verhindern, dass das Kind in dieser Körperlage auf die Welt kommt, da somit die Nabelschnur durch den Kopf zusammengepresst wird und das Gehirn des Babys dann mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden könnte. Folgeschäden wären in diesen Fällen zu erwarten. Deswegen sollte man versuchen, das Kind von außen zu drehen oder es per Kaiserschnitt auf die Welt zu bringen.

Bevor die richtigen Wehen einsetzen, können Vorwehen eintreten. Sobald aber richtige Wehen eintreten, löst sich der Schleimpfropf im Gebärmutterhals und die Geburt beginnt. Eine Geburt kündigt sich aber auch durch das Platzen der Fruchtblase an.

Nach der Geburt

Nun ist Ihr Kind endlich auf der Welt und Sie sind Mutter! Für viele Eltern ist dies ein überwältigendes Gefühl und es braucht eine Zeit, bis sie es endgültig realisiert haben. Aber ihr Kind braucht nun ihre Unterstützung. Schlafen, Trinken und Körperkontakt sind die ersten Bedürfnisse des Säuglings und erscheint vielen anfangs eher zerbrechlich und hilflos, aber in einigen Dingen weiß der Säugling schon sich selbst zu helfen.

Gesundheitscheck des Neugeborenen

Die erste Untersuchung wird direkt nach der Geburt vorgenommen. Sowohl ein Kinderarzt als auch eine Hebamme können diese durchführen. Dabei sollen sowohl körperliche Schäden als auch lebensbedrohliche Zustände aufgedeckt werden. Die Kinderärztin Apgar entwickelte ein System, nach dem festgestellt werden kann, wie gut ein neugeborenes Kind an die äußeren Umstände (außerhalb des Mutterleibes) angepasst ist. Insgesamt gibt es fünf Kriterien, die jeweils mit 0 bis 2 Punkten zu bewerten sind. Werte von 9 oder 10 zeigen eine normal gute Anpassung, Werte zwischen 5 und 9 eine Gefährdung und Werte unter 5 eine Bedrohung des Kindes an. Die Kriterien sind: Aussehen, Puls, Gesichtsbewegungen, Aktivität und Atmung. Außerdem wird bei der ersten Untersuchung geprüft, ob alle Gänge (zum Beispiel Nasengang oder Speiseröhre) durchgängig sind und die Körpertemperatur wird gemessen.

Erste Impfungen

Seit Neuestem wird für Säuglinge und Kleinkinder auch eine Impfung gegen Pneumokokken und Meningokokken empfohlen. Beide zählen zu den häufigsten bakteriellen Erregern. Zunächst siedeln sie sich im Nasen- und Rachenraum an und wird die Schleimschichtbarriere durchbrochen, kann dies zu einer invasiven Infektion führen, die nach wenigen Stunden den Tod zur Folge haben kann. Es ist deshalb ratsam sein Kind auch gegen diese Erreger impfen zu lassen.

Stillen – ja oder nein?

Bevor man diese Frage beantwortet, muss man sagen, dass Stillen grundsätzlich eine gute Voraussetzung für starke Abwehrkräfte ist und die Bindung zwischen Mutter und Kind zusätzlich stärkt. Man kann sagen: Muttermilch ist das Beste, was ein Baby in den ersten sechs Monaten nach der Geburt bekommen kann. Sie enthält alle Bestandteile, damit das Baby eine vollwertige Nahrung erhält, mit Abwehrkräften gestärkt wird und zudem besitzt Muttermilch die richtige Temperatur. In der Regel wird ein halbes Jahr lang gestillt und danach bekommt das Baby die Folgemilch. Anfangs verlangt der Säugling etwa alle drei Stunden nach Muttermilch und die Abstände werden dann immer größer.

Es gibt aber auch Mütter, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht stillen wollen oder können. Manche wollen nicht stillen, weil sie Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren oder auch nur aus Bequemlichkeit. Wiederum andere können beziehungsweise dürfen nicht stillen, weil sie eine akute Erkrankung haben oder schon eine Operation an der Brust hatten. Dennoch sollten diese Mütter nicht beunruhigt sein, denn die im Handel erhältlichen Milchpulver enthalten alle wichtigen Bestandteile, die das Kind benötigt. Wichtig ist aber, dass man sich an die exakte Anweisung der Packung hält – auch, was die Mengenangabe angeht.

Außerdem ist sehr auf die Hygiene der Flaschen und des verwendeten Wassers zu achten. Flaschen und Sauger sollten einmal täglich gut abgekocht werden und zum Anrühren des Milchpulvers sollte man nur abgekochtes Wasser verwenden. Lassen Sie keine Reste in den Flaschen, sondern schütten Sie diese sofort weg. Die geeignete Temperatur für die Milch ist 37 °C. Bei wärmeren Temperaturen und längeren Zeiten, die die Flasche auch bei Zimmertemperatur stehen bleibt, können sich Bakterien gut vermehren. Ein guter Temperaturtest ist, wenn sich ein Tropfen der Milch auf dem Handrücken weder warm noch kalt anfühlt. Sind Sie sich dennoch unsicher, können Sie ein Thermometer verwenden.

Egal ob man stillt oder nicht, ist jedoch der Körperkontakt zur Mutter für das Baby sehr wichtig. Sprechen Sie mit ihrem Kind und halten Sie sowohl Blick- als auch Augenkontakt.

Drei Wochen nach der Geburt

Neugeborene nehmen die Welt am besten aus 20 bis  25 cm Entfernung wahr. Sie spielen zwar noch nicht, aber sie können sehr aufmerksam und interessiert sein. Auch wenn die erste Zeit natürlich schön ist, so ist sie dennoch auch anstrengend. Nach etwa drei Wochen haben sich dann Mutter und Kind aneinander gewöhnt.

Die Mutter kennt nun den Schlaf- und Ess-Rhythmus des Kindes und kann es bei Bedarf auch besser beruhigen. Das Baby kann seinen Kopf selbst schon besser halten und scheint nicht mehr so zerbrechlich wie anfangs. Es ist abends länger wach, da es die Eindrücke vom Tag erst verarbeiten muss und deshalb kommt es schlechter zur Ruhe. Ein drei Wochen altes Baby kann die Bewegungen der Mutter oder des Vaters mit seinen Augen verfolgen und auch schon kleine Laute von sich geben. Zudem schläft ein Säugling in dieser Phase drei bis vier Stunden durch. Das Kind kann seinen Kopf heben, wenn es auf dem Bauch der Mutter oder des Vaters liegt. Das Nervensystem des Säuglings hat sich in den ersten drei Wochen gut entwickelt und so nimmt es seine Umwelt noch interessierter wahr und gerade Personen oder Gegenstände werden mit den Augen verfolgt.

Die kommenden Wochen und Monate werden sicherlich nicht nur entspannt sein und Sie werden oft eher gestresst und müde sein, aber mit der Zeit spielt sich ein Alltag ein, der sehr viele schöne Momente für Mütter bereit hält. Sie werden Ihr Kind immer besser kennenlernen und es aufwachsen sehen.